Jugendwahlprogramm

Zusammenhalten - Oberpfalz gestalten

Vielen Menschen in der Oberpfalz geht es gut, einigen reichen Menschen sogar sehr gut, doch nicht alle profitieren von der wirtschaftlichen Stärke der Oberpfalz. Wir haben mit Regensburg eine junge Universitätsstadt, aber auch einen großen ländlichen Raum mit wenig Möglichkeiten für junge Menschen. Als Jungsozialist:innen wollen wir das ändern. Wir möchten, dass alle Menschen, die in der Oberpfalz leben, arbeiten, studieren und zur Schule gehen, in einem Bezirk leben, der für alle da ist, seiner gesundheitlichen Fürsorgepflicht nachkommt, den Zugang zu guter und nachhaltiger Infrastruktur schafft, eine lebenswerte Umwelt bietet und allen beste Bildung ermöglicht.

Mit diesem Programm nehmen wir unsere zukünftigen Parlamentarier*innen in die Pflicht, dass die Oberpfalz solidarischer, demokratischer und moderner wird. Wir kämpfen für eine lebenswerte und solidarische Oberpfalz.

Beste (Aus-)Bildung und Arbeit auch bei dir vor Ort

Bildung als öffentliches Gut in unserer Gesellschaft wird immer weiter der kapitalistischen Ideologie unterworfen. Dieser Trend findet auf der Bundesebene statt, läuft auf Landesebene weiter und setzt sich auf Bezirksebene fort. Wir stellen uns diesen Entwicklungen klar entgegen. Bildung stellt für uns einen selbstbestimmten und mündigen Prozess dar, frei von ökonomischen Zwängen, Profit maximierenden Interessen und konservativen Denkmustern.

Um dies zu erreichen, braucht es in der Oberpfalz höhere Ausgaben für Bildung. Wichtig ist dabei, dass die Kommunen als Träger von Bildungsinstitutionen mit genug Geld ausgestattet werden, um Institutionen personell und materiell bestmöglich auszustatten. Dazu bedarf es Geld, damit Schulen zu sozialen und lernförderlichen Orten weiterentwickelt werden können. Jegliche Maßnahmen, die dazu führen, dass Bildungsinstitutionen private Erziehungs- und Bildungsaufgaben erfüllen und somit Ungleichheit bekämpfen, begrüßen wir.

Auch sind Bildungsstätten als Orte der außerschulischen Bildung von großer Bedeutung für unseren Bezirk. Diese gilt es zu erhalten und auf allen Ebenen zu unterstützen. Für uns ist wichtig, dass die bestehenden Schulen, Kitas und sonstigen Lernorte nicht geschlossen und tendenziell neue Bildungsinstitutionen eröffnet werden. Jeder Person in der Oberpfalz muss unabhängig vom Wohnort eine gute Anbindung zu einer guten Bildungsinfrastruktur auf allen Ebenen ermöglicht werden.

Darüber hinaus setzen wir uns als Jusos für die Gleichstellung von Studium und Ausbildung ein. Dazu muss auch der Bezirk einen Beitrag leisten, indem er die Städte und Kommunen bei der Modernisierung von Berufsschulen unterstützt. Gute Ausbildung und Lehre braucht gutes Wohnen. Neben dem Studentenwohnheim Regensburg müssen Azubiwohnheime in den kreisfreien Städten der Oberpfalz und Schwandorf etabliert werden und sowohl für Auszubildende in schulischer als auch dualer Ausbildung offenstehen. Zudem sollen Studentenwohnheime an den OTH Standorten Weiden und Amberg in Erwägung gezogen werden. Eine generelle Barrierefreiheit aller Einrichtungen ist notwendig, die nicht mit Mehrkosten verbunden sein darf.

Deshalb fordern wir:

  • Außerschulische Bildung schaffen: Erhaltung, Unterstützung und Demokratisierung von Bildungsstätten
  • Ausreichende Finanzierung: Mehr Geld für die Kommunen für Bildung, Finanzierung von Berufsschulmodernisierungen
  • Bildung erhalten: Keine Schulschließungen
  • Bildung ermöglichen: Azubi- und Studentenwohnheime schaffen und fördern

Gute Infrastruktur in Stadt und Land

Mobilität

Mobilität darf kein Luxus sein. Besonders im ländlichen Raum ist ein gut ausgebauter und bezahlbarer ÖPNV nötig, um die soziale Teilhabe für alle zu ermöglichen. Die Größe des Geldbeutels darf nicht in einer sozialen Isolierung enden. Gerade die Bildungsgerechtigkeit wird aufgrund teurer Schul- und Ausbildungswege, fehlender Barrierefreiheit und Internetinfrastruktur gefährdet. Hier muss vor allem das Land entgegenwirken, aber auch der Bezirk muss durch zusätzliche Investitionen in eine gute Infrastruktur zu ermöglichen.

Wir fordern kurzfristig die Einführung einen monatlichen-bundesweiten 9 € Tickets, langfristig streben wir weiterhin die ticketfreien öffentlichen Verkehrsmittel an. Inbegriffen sein sollen alle Regionalzüge und der ÖPNV, also Linienbusse, Straßenbahnen, U-Bahnen und S-Bahnen. Damit wollen wir der ökologischen und sozial verträglichen Verkehrswende ein großes Stück näherkommen. Dabei muss der Personenverkehr für alle Menschen nutzbar sein, besonders auf die Barrierefreiheit muss verstärkt geachtet werden. Des Weiteren soll in ländlichen und sonst schlecht angebundenen Gebieten mindestens ein nächtlicher Bus fahren. Dies kommt vor allem jüngeren Menschen zugute, soll ein Anreiz gegen betrunkenes Autofahren sein, aber hilft auch Menschen, die im Schichtdienst arbeiten müssen.

Internetversorgung

Der immerwährende Fortschritt in der Digitalisierung sorgt dafür, dass immer mehr Daten über das Internet übertragen werden. Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten, muss der Ausbau von Glasfaser und das mobile Internet massiv beschleunigt werden. Deshalb muss bis 2026 jedem Haushalt ein FTTB oder FTTH Anschluss ermöglicht werden. Beim Mobilfunk muss eine flächendeckende Versorgung im ganzen Bezirk mit LTE sichergestellt werden, Funklöcher müssen ein Relikt der Vergangenheit werden.

Energieversorgung

Energiewende, aber richtig. Bayern muss die Blockadehaltung gegenüber dem Ausbau von erneuerbaren Energien überwinden und den Ausbau von Wind- und Solarenergie fördern. Da Energieversorgung zur Grundversorgung gehört, müssen Energiekonzerne in Bürgergenossenschaften überführt und demokratisiert werden. Die Versorgung muss regional und im Sinne und Interesse der Bürger*innen stattfinden. Um eine klimaneutrale Stromversorgung sicherzustellen, ist ein Umbau der Stromnetze erforderlich. Mittelspannungsnetze sind ein wesentlicher Faktor bei der Versorgung mit erneuerbaren Energien. Diese müssen deutlich an Kapazität ausgebaut werden. Der Ausbau muss die zukünftig höheren Verbräuche berücksichtigen und auf diese vorbereitet sein.

Bei den Hoch- und Höchstspannungsnetzen soll anhand von realen Begebenheiten geprüft werden, in welchem Leistungsumfang diese benötigt werden. So soll verhindert werden, dass die Umwelt durch Trassenbau stärker belastet wird als nötig. Um zu gewährleisten, dass der Ausbau der Netze in ausreichendem Umfang realisiert wird, soll das komplette Stromnetz verstaatlicht werden.

Wasserversorgung

Das Recht auf sauberes Wasser ist Menschenrecht! Wasser ist für das Leben des Menschen absolut essentiell, weshalb eine durchgängig stabile Wasserversorgung in der Oberpfalz für alle Lebewesen gewährleistet sein muss. Die Sicherheit dieser kritischen Infrastruktur wird jedoch durch Faktoren verschiedensten Ursprungs bedroht. Der menschengemachte Klimawandel, der Angriff rechtsextremer terroristischer Gruppierungen auf kritische Infrastruktur und die Privatisierung der Wasserversorgung bedrohen konkret dieses Menschenrecht. Wir fordern daher eine staatlich regulierte und geschützte Wasserversorgung in öffentlicher Hand!

Abfallentsorgung und regionales Stoffstrommanagement:

Die Transformation von Industrie und Gesellschaft von einer Abfall- zu einer Kreislaufwirtschaft setzt einen Konsens zur Behandlungen der verschiedenen Stoffarten voraus. Entsorgungs- und Verwertungsbetrieben muss ein Instrument an die Hand gegeben werden, mit welchem eine Basis für effektive und effiziente Kreislaufwirtschaft vorangetrieben werden kann. Deshalb fordern wir am Beispiel Sachsens eine Sortierrichtlinie für Abfallanalytik!

Regionales Stoffstrommanagement führt neben positiven Umweltaspekten und Kostenersparnissen für Kommunen, Betriebe und Verbraucher*innen auch zu regionalen Wertschöpfungen. Wir wollen diese Art der Zusammenarbeit zwischen den Menschen in der Region ausbauen und fordern daher Förderungen und Zuschüsse zur Etablierung regionaler Stoffstrommanagementkonzepte in der Oberpfalz!

Deshalb fordern wir:

  • Mobilität für alle: Sofortige Einführung des 9€ Tickets und barrierefreie ÖPNV-Struktur
  • Internetversorgung schnell und sicher: FTTB/H anschluss für jeden Haushalt bis 2026 und flächendeckender LTE Ausbau ohne Lücken
  • Nachhaltige Energie in Bürger*innenhand: Verstaatlichung von Stromnetze, Ausbau der Mittelspannungsnetze nach prognostizierten Strombedarf und potenzielle Einspeisung von erneuerbaren Energien, Ausbau der Übertragungsnetze anhand realer Begebenheiten, genossenschaftliche Organisation von örtlicher Stromversorgung
  • Grundrecht Wasser: Wasserversorgung gehört weiterhin in öffentliche Hand, Sicherstellung der Wasserversorgung vor Bedrohungen durch die Klimakrise und Angriff rechtsextremer/terroristischer Gruppierungen
  • Abfall sortieren, aber richtig: Erstellung eines Leitfaden Sortierrichtlinien Bayern, Stärkung der regionalen Zusammenarbeit und Optimierung der Stoffströme

Kultur- und Sportförderung, Inklusion

Inklusion ist für uns die Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Wir verurteilen jede Form der Diskiminierung und sexualisierter Gewalt, die in Sportvereinen stattfindet und schaffen Anlaufstellen in den Kommunen und Bezirken, welche auch Präventivmaßnahmen, wie etwa Schulungen und Aufklärung anbieten. Dabei stehen wir klar an der Seite der Betroffenen. Diskriminierungsfreier Sport bedeutet auch, dass Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen genauso gefördert werden sollen und ihnen die Teilnahme ermöglicht wird. Entsprechende Anlaufstellen müssen auch in diesen Fällen unterstützend und vermittelnd tätig werden.

Inklusion

Nach 35 Jahren wurde erst im Oktober 2022 beschlossen, den Bahnhof in Parsberg (Oberpfalz) barrierefrei umzubauen. Rollstuhlfahrer*innen ist es bis heute nicht möglich ohne fremde Hilfe zu den Gleisen zwei und drei zu gelangen. In Weiden ist ein barrierefreier Ausbau weiterhin nicht geplant. Nur die wenigsten Ampeln im Straßenverkehr verfügen über die Möglichkeit akustischer Signale für sehbehinderte Menschen, Leitstreichen sind im öffentlichen Raum kaum vorhanden. Dies entspricht nicht unserem Verständnis einer vollständigen Inklusion. Im öffentlichen Raum wird Barrierefreiheit oft hinten angestellt oder schlicht vergessen. Daher fordern wir die konsequente Umsetzung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum. Dies muss auch durch Förderprogramme für entsprechende baulichen (Um-)Baumaßnahmen durch die Kommunen ermöglicht werden.

Menschen dürfen nach Art. 1 und 2 GG nicht am Besuch einer Toilette gehindert werden. Dennoch stehen im öffentlichen Raum kaum Toiletten – erst recht nicht kostenlose – zur Verfügung. Oftmals gibt es auch keinerlei Hinweise, wo diese zu finden sind. Wir fordern daher staatliche Unterstützung der Kommunen zur Errichtung und den Hinweis auf öffentliche Toiletten!

Diskriminierung und Exklusion sind nicht nur gesellschaftlicher, sondern auch wirtschaftlicher Natur. Der Mindestlohn ist dabei ein Instrument zur Gewährung einer Mindestentlohnung, um die Würde der Arbeit zu bewahren. Die Tatsache, dass Menschen in den Werkstätten dieser Mindestlohn verweigert wird, halten wir für eine ungeheure Ungerechtigkeit, der wir uns klar entgegenstellen. Deshalb sagen wir, die Bezahlung der Mitarbeiter*innen in den Oberpfälzer Werkstätten muss mindestens nach dem Mindestlohn erfolgen. Gleichzeitig setzen wir uns nach wie vor für eine bundesweite Regelung ein.

Jugendräume/Kulturräume

Jede Gemeinde sollte bei der Planung von neuen Dorfhäusern auf die Bereitstellung eines Jugendraumes oder ähnlichen konsumfreien, selbstverwalteten Raum achten. Diese Jugendräume sollen von den Jugendlichen selbständig verwaltet werden. Durch diesen Gestaltungsspielraum, werden Organisationsfähigkeit und gesellschaftliche Verantwortung vermittelt. Die Jugendzeit ist eine Zeit des Austestens und Erfahrungen sammeln, unabhängig von der Familie, hierfür müssen sichere Freiräume bereitgestellt werden.

Der Bezirk soll die Finanzierung für kulturelle Räume zur Verfügung stellen, in denen diverse Projekte selbst entstehen und sich frei entfalten können, so dass Kreativität nicht an Finanzierung und den räumlichen Möglichkeiten scheitert. Gerade Subkulturen und alternative Kunstformen müssen finanziell unterstützt werden. Diese Räume sind Treffpunkt vieler verschiedener Interessen und kultureller Unterschiede, so kann gesellschaftlicher Austausch entstehen. Jugendlichen wird durch solche Orte unabhängig von ihrem finanziellen Hintergrund eine Förderung gebeten, die ihnen die Möglichkeit gibt sich in einer sicheren Umgebung auszuleben.

Sport

Der Sport hat die Fähigkeit, alle Menschen zusammenzubringen, unabhängig von Geschlecht, Religion, Hautfarbe, Herkunft oder Sexualität. Deshalb ist es für uns wichtig zu betonen, dass Sport für alle da ist. Dabei vermittelt Sport wichtige Werte wie Zusammenhalt und Respekt und nimmt diverse Integrations- und Erziehungsaufgaben wahr. Dies gilt in besonderer Art und Weiße für Kinder und Jugendliche, weshalb wir den Breitensport in der Oberpfalz weiter fördern wollen. Darüber hinaus setzen wir uns für eine Kooperation zwischen Vereinen und Schulen ein, um die Jugendarbeit zu stärken und das Konzept der solidarischen Gemeinschaftsschule zu verwirklichen.
Um Sport für alle zu ermöglichen, etablieren wir kommunale Förderfonds, womit Mitgliedsbeiträge übernommen werden können. Denn Sport ist für alle - der eigene Geldbeutel sollte dem keinen Riegel vorschieben. Auch in Einrichtungen für Menschen mit psychischen Krankheiten fordern wir die Etablierung von entsprechenden Fitnessräumen und kleinen Sportplätzen im Freien, sodass Patientinnen die Möglichkeit haben, sich sportlich zu betätigen. Auch setzen wir uns für inklusive Trainerinnen-Ausbildungen ein und fordern die Kommunen auf, Vereine bei der Etablierung entsprechender Teams zu unterstützen.

Deshalb fordern wir:

  • Inklusion leben, nicht nur proklamieren: kostenlose öffentliche Toiletten für alle Personen, Ampeln standardmäßig für Sehbehinderte/Blinde, sowie Barrierefreiheit in allen öffentlichen Räumen
  • Sichere Räume schaffen: Anlaufstellen in Kommunen und dem Bezirken für Opfer sexualisierter Gewalt und Diskriminierung
  • Sport darf nichts kosten: Förderung des Breitensports in der Oberpfalz durch die Unterstützung der Vereine durch Förderfonds, die Mitgliedsbeiträge für Sportvereine tragen, wenn Menschen sich diese nicht leisten können
  • Sport ist für alle da: Sportmöglichkeiten in Einrichtung für Menschen mit psychischen Krankheiten, mehr Sportangebote für Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung
  • Jugend braucht Freiräume: Bereitstellung von kostenlosen Kulturräumen in größeren Gemeinden, Jugendräume in Dorfhäusern ausbauen, sub- und alternative Jugendkultur fördern, Freiräume für junge Menschen schaffen und erhalten
  • Inklusion heißt Respekt: Die Einhaltung des Mindestlohns in den Oberpfälzer Werkstätten

Bis zur letzten Milchkanne - Gesundheitsversorgung in der roten Oberpfalz

In der roten Oberpfalz ist die Gesundheitsversorgung nicht in den Händen von profitorientierten Firmen, sondern ist als Grundversorgung in öffentlicher Hand organisiert. Wir stellen uns gegen jede weitere Privatisierung im Gesundheitswesen. Sie schadet sowohl den Angestellten, als auch den Patient*innen. Des Weiteren fordern wir, dass die bereits privatisierten Kliniken und sonstigen Bereiche im Gesundheitswesen zurück in die gemeinnützige Organisation gehen. Schwangerschaftsabbrüche sind gesundheitliche Grundversorgung. Wir werden nicht länger akzeptieren, dass die Versorgungslage in Bayern und besonders in Ostbayern so fatal ist. Ungewollt Schwangere haben das Recht eigenverantwortlich über ihren Körper zu entscheiden und dabei unterstützt zu werden. Deshalb fordern wir Schwangerschaftsabbrüche nach Beratungsregelung an allen Kliniken mit gynäkologischer Abteilung. Zudem muss eine entsprechende an den Bedürfnissen der schwangeren Person orientierte Vor- und Nachsorge stattfinden.

Jede Person in der Oberpfalz verdient eine gute und wohnortnahe Gesundheitsversorgung. Wir werden das ermöglichen. Durch medizinische Versorgungszentren in den ländlichen Gebieten und die Aufrechterhaltung aller Notarztstandorte.

Der Bedarf an Psychotherapieplätzen steigt von Jahr zu Jahr. Die verschiedenen Krisen unserer Zeit belasten unsere psychische Gesundheit, außerdem steigt die gesellschaftliche Akzeptanz von Psychotherapie und mehr Menschen wollen Hilfe suchen, scheitern momentan aber oft an den schier unüberwindbaren Hürden des Systems und der fehlenden Therapieplätze, gerade für Kassenpatientinnen. Eine gesunde Gesellschaft braucht auch eine gesunde Psyche. Wir setzen uns für mehr Kassensitze für Psychotherapeutinnen ein, damit Wartezeiten verkürzt werden und alle Menschen bedarfsgerecht versorgt werden können.

Drogensucht bekämpfen, Armut bekämpfen

Wir müssen den Umgang mit Drogen in unserer Gesellschaft grundlegend umdenken. Anstatt weiterhin an der Kriminalisierung von sämtlichen Drogen außer Alkohol festzuhalten, fordern wir einen verantwortungsvollen Umgang im Bezug auf Suchterkrankungen und Hilfe für die Betroffenen. Maßnahmen müssen hierbei die stärkere Ausfinanzierung von Substitutionskliniken und dezentralen Anlaufstellen sein, sowie einfacher Zugang zu medizinischer Hilfe sowohl bei körperlichen als auch psychologischen Folgen der Suchterkrankung.

Zudem ist uns wichtig, dass Konsumentinnen geschützt werden. Hierzu zählen Drogenkonsumräume, in denen Suchterkrankte schnelle medizinische Hilfe bekommen können und ein sicheres Umfeld für den Konsum gegeben ist. Wir erkennen hierbei deutlich die Schwere einer Suchterkrankung an und wollen sie keineswegs verharmlosen, sondern im Gegenteil die Konsumentinnen bestmöglich unterstützen, um ihnen ein Leben in Würde zu ermöglichen.

Deshalb fordern wir:

  • Gesundheitswesen in staatliche Hand, ohne Ausnahmen: Verstaatlichung von bereits privatisierten Krankenhäusern - keine weiteren Privatisierungen im Gesundheitswesen
  • Schwangerschaftsabbrüche ermöglichen: Schwangerschaftsabbrüche nach Beratungsregelung an allen Krankenhäusern der Oberpfalz
  • Medizinische Versorgung ist kein Stadtprivileg: medizinische Versorgungszentren auf dem Land - keine Schließung von Notarztstandorten
  • Ein Ende der Wartezeiten: mehr Kassensitze für Psychotherapeut*innen und Ausbau der Strukturen der medbo
  • Drogenpolitik umdenken: Mehr Substitutionskliniken und dezentrale Angebote, medizinisches Angebot ausweiten, Drogenkonsumräume schaffen

Die Umwelt schützen, die Wälder unterstützen

Die Oberpfalz ist in weiten Teilen ländlicher Raum und bestimmt durch das Miteinander von Mensch und Natur. Die Natur ist Ort für Freizeit, Sport, und Erholung, Anziehungspunkt für Tourismus und Ressource für Nahrung und Rohstoffe. Momentan wird jedoch allzu oft die Notwendigkeit des Naturschutzes ignoriert und sowohl in der Landwirtschaft, als auch bei Tourismus- oder Infrastrukturprojekten der kurzfristige Profit vor einer nachhaltigen Entwicklung vorgezogen. Um die Nutzung im beiderseitigen Sinne, für Mensch und Natur, auch in Zukunft sicherzustellen, muss unsere Gesellschaft auf die Veränderungen der Zeit reagieren. Dazu braucht es starkes politisches Handeln mit ökologisch-sozialistischen Herzen, um den Wandel zu meistern. Das können wir leisten und daran wollen wir uns messen lassen.

Landwirtschaft

Düngen, Projekt „Teilschlagspezifische Stickstoffdüngung im Kooperationsgebiet Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura (TWS OJ)“ fortsetzen und erweitern um Stickstoffbelastung im Boden zu senken und so Trinkwasserschutz zu gewährleisten ohne den landwirtschaftlichen Ertrag zu senken. Gleichzeitig müssen vor allem kleine Landwirtschaften und Zusammenschlüsse bei der Anschaffung der notwendigen Technologien unterstützt werden.

Wir brauchen den Wald der Zukunft!

Die Klimaerwärmung setzt dem bayerischen Nadelwald enorm zu. Die rein an wirtschaftlichen Kriterien ausgerichteten Fichtenwälder müssen endlich durch Mischwälder ersetzt werden. Wir fordern dazu zahlreiche und breit verteilte Pionierprojekte sowie begleitende Forschungsprojekte. Dazu soll der Freistaat ein Förderprogramm mit 100 Millionen Euro bis 2030 auflegen. Im Sinne der “citizen science” sollen Waldbesitzer*innen beteiligt werden. Wir bekennen uns klar zum Holz als nachhaltigen Rohstoff. Dazu wollen wir die Kaskadennutzung forcieren. Das Verbrennen von Holz ist CO2-neutral, wenn die Wälder nachhaltig bewirtschaftet werden. Daher wollen wir die Heizung sämtlicher öffentlicher Gebäude auf Wärmepumpen umstellen. Bei Grund und Boden stellen wir stets die Eigentumsfrage, weswegen diese Frage auch beim Wald nicht ausgespart wird. Wir wollen einen großflächigen Staatswald und kleinparzelligen Privatbesitz. Konsolidierungen wie in Ostdeutschland muss durch staatliches Handeln entgegengewirkt werden.

Die sinkende Artenvielfalt ist neben der Klimakrise das dringendste Problem unserer Zeit. Die Vielfalt zu erhalten und wiederherzustellen, ist entscheidend für die Landschaftsplanung. Bei größeren Säugetieren ist die gesellschaftliche Akzeptanz das A und O. Der Otter ist eine ernsthafte Herausforderung für Teichwirt*innen. Sie müssen Möglichkeiten zur Schulung, finanzielle Förderung von Schutzmaßnahmen und im Schadensfall Entschädigungen erwarten können. Der Wolf darf sich nicht an menschliche Nähe gewöhnen - eine echte Herausforderung in der besiedelten Oberpfalz. Schafherden müssen entsprechend geschützt werden. Auch Reitställe müssen wolfssicher sein. Die Erholung der Oberpfälzer Luchspopulation ist zu begrüßen und durch umfangreiche Monitoringmaßnahmen zu begleiten. Um das Lebensumfeld unserer Wildtiere weiter zu verbessern, fordern wir eine Ausweitung der Naturwaldreservate, insbesondere im Oberpfälzer Wald und im Steinwald. Neben einer Minimierung menschlicher Eingriffe in diesen Arealen soll zwischen dem Fichtelgebirge, dem Oberpfälzer Wald und dem Bayerischen Wald ein sogenanntes grünes Band geschaffen werden, welches die Wildwanderung erleichtert. Beide Maßnahmen vergrößern die Reviere großer Wildtiere, welche künftig seltener die Nähe zu menschlichen Siedlungen suchen.

Katastrophenschutz

Wie die Zunahme von Waldbränden und Sturzfluten zeigt, stellt die Klimakrise nicht nur unser Ökosystem, sondern auch den Katastrophenschutz vor neue Herausforderungen. Wir fordern daher eine Ausweitung der finanziellen Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren und des kommunalen Hochwasserschutzes durch ein Förderprogramm des Freistaats in Höhe von mindestens 300 Millionen Euro bis 2030. Diese Maßnahme soll von einer landesweiten Aufklärungskampagne zu risikoreichen Verhaltensweisen während der Waldbrand-Saison, einer Ausweitung von Maßnahmen des natürlichen Hochwasserschutzes und einem effektiveren Monitoring möglicher Waldbrand- und Flutrisiken flankiert werden. Der Rückgang des Grundwassers soll durch ein Monitoring erfasst werden, sodass bei Notlagen zielgenau Maßnahmen ergriffen werden können.

Deshalb fordern wir:

  • Klimaresiliente Oberpfalz: Wir fordern einen klimawandelresistenten Waldumbau in der Oberpfalz!
  • Artenreiche Oberpfalz: Wir wollen Otter, Wolf und Luchs in der Oberpfalz willkommen heißen!
  • Naturbelassene Oberpfalz: Wir fordern eine Ausweitung der Naturwaldreservate im Oberpfälzer Wald und im Steinwald!
  • Grüne Oberpfalz: Wir fordern die Schaffung eines grünen Korridors zwischen dem Fichtelgebirge, dem Oberpfälzer Wald und dem Bayerischen Wald!
  • Waldbrandsichere Oberpfalz: Wir fordern eine bessere finanzielle und materielle Ausstattung der freiwilligen Feuerwehren mit Landesmitteln, eine landesweite Aufklärungskampagne zu risikoreichen Verhaltensweisen während der Waldbrand-Saison und ein effektiveres Monitoring möglicher Risikoregionen!
  • Hochwassersichere Oberpfalz: Wir fordern eine Forcierung des kommunalen Hochwasserschutzes und eine Ausweitung von Maßnahmen des natürlichen Hochwasserschutzes mit Landesmitteln!